Edvard Grieg (1843-1907)
Konzert für Klavier und Orchester a-moll, op.16
Grieg begann im jugendlichen Alter von 15 Jahren am Konservatorium in Leipzig bei Ignaz Moscheles sein Klavierstudium und bei Carl Reinecke ein Kompositionsstudium. Dabei erlebte er auch das musikalische Schaffen von Robert Schumann, wobei er offenbar vor allem von dessen Klavierkonzert begeistert war. 1868 begann Grieg mit der Komposition eines Klavierkonzertes, bei welchem er sich sicher auch am Klavierkonzert von Schumann orientierte. Aber schon in diesem frühen Werk dringt die eigenständige, unverkennbare Tonsprache durch, die Grieg aus der Verschmelzung norwegischer Volksmusik mit der europäischen Kunstmusik zu entwickeln verstand. Die Kopenhagener Uraufführung des Klavierkonzertes 1869 mit Edmund Neupert, dem das Werk gewidmet war, wurde zu einem überwältigenden Erfolg und machte Grieg auf einen Schlag zu einem der angesehensten Komponisten Norwegens. Bis Ende der 1880er Jahre spielte der Komponist das pianistisch anspruchsvolle Werk mit grossem Erfolg häufig selbst.
Franz Schubert (1797-1828)
Sinfonie Nr. 8 h-moll «Die Unvollendete»
Schubert arbeitete 1822 an der Sinfonie in h-moll. Ausgearbeitet sind nur die ersten zwei Sätze. Weshalb diese Sinfonie «unvollendet» blieb und erst 1865 in Wien uraufgeführt wurde, ist bis heute ungeklärt. Bei der Unvollendeten handelt es sich um einen musikalischen Torso, der neben Mozarts Requiem KV 626 als das wohl bekannteste Musikfragment aller Zeiten gilt. Allerdings beginnt kaum eine Sinfonie derart düster und bedrohlich wie die Sinfonie in h-Moll von Franz Schubert. Eine besondere Bedeutung kommt ausserdem den Posaunen zu, die hier sozusagen ihre „melodische Emanzipation“ erleben und fortan auch von anderen Komponisten sinfonischer Werke wie Schumann, Brahms, Dvorák, Bruckner oder Mahler in vergleichbarer Rolle eingesetzt wurden. Die beiden vollständigen Sätze, welche ihrerseits nicht nur bzgl. Taktart (3/4- bzw. 3/8-Takt) und Tempo (Allegro moderato bzw. Andante con moto) Gemeinsamkeiten aufweisen, werden in der heutigen Aufführungspraxis meist im ähnlichen Zeitmass interpretiert.
Verschiedene Versuche von Musikern und Musikwissenschaftern, die Sinfonie zu vervollständigen, konnten sich nicht durchsetzen.